Ältere Fußgänger gehören zu den schwächsten Verkehrsteilnehmern und sind folglich besonders gefährdet. Und das nehmen vielen von ihnen auch so wahr. Wie eine Befragung des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft GDV zeigt, fühlte sich mehr als jeder siebte ältere Fußgänger im Verkehr unsicher beziehungsweise sehr unsicher. Sehr oft sind andere Verkehrsteilnehmer die Ursache für die Unsicherheit. Etwa, wenn Fußgänger mit Radfahrern den Weg teilen müssen oder falsch parkende Autos den Gehweg blockieren. Als besonders riskant wird die Überquerung der Straße eingeschätzt, insbesondere, wenn es keine Ampel oder keinen Zebrastreifen gibt – aus gutem Grund, wie die Statistik zu Unfällen von Senioren im Straßenverkehr zeigt.

Doch es ist nicht allein die unübersichtliche Verkehrssituation, die unsicher macht und zu einem erhöhten Unfallrisiko führt. Es ist auch der Zustand der Wege und Straßen. So fürchten insbesondere ältere Fußgänger glatte und rutschige Gehwege sowie Wege mit unebenem Belag wie z. B. Kopfsteinpflaster, schadhaftem Straßenbelag, Stolpersteinen und Schlaglöchern. Außerdem meiden sie bei Dunkelheit Straßenabschnitte, die schlecht beleuchtet sind.

Und das sagt die Unfallstatistik

Das Gefühl der Unsicherheit trügt leider oftmals nicht, wie die Daten des Statistischen Bundesamtes zu den Unfällen von Senioren im Straßenverkehr aus dem Jahr 2018 zeigen. Der Blick richtet sich dabei auf ältere Verkehrsteilnehmer ab 65 Jahren. Zur Einordnung der Zahlen gilt es zu berücksichtigen, dass für den Erhebungszeitraum 2018 der Anteil der über 65-Jährigen an der Gesamtbevölkerung mit 21,4 Prozent angegeben ist.

• Insgesamt gehörten 13,4 Prozent aller Unfallbeteiligten bei Unfällen mit Personenschaden der Altersgruppe 65+ an. Im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil ist dies unterproportional, allerdings nehmen ältere Menschen im Vergleich zu jüngeren und erwerbstätigen Menschen auch seltener am Straßenverkehr teil und sind durchschnittlich auch weniger oft mit dem PKW unterwegs.
• Im Jahr 2018 verunglückten – d. h. sie wurden beim Unfall verletzt der getötet – insgesamt 53.268 Menschen im Alter von 65 oder mehr Jahren. Das waren 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit betrug 2018 der Anteil der Senioren an allen Verunglückten 13,4 Prozent, bei den Todesopfern lag der Anteil überproportional hoch bei 32,0 Prozent.
• Die Unfallfolgen sind für ältere Menschen meist sehr viel gravierender als für jüngere Menschen. Von den insgesamt verunglückten Senioren wurden 25,5 Prozent schwer verletzt, 1.045 Menschen, das sind knapp 2 Prozent, wurden getötet. Zum Vergleich: bei den unter 65-Jährigen liegt der Anteil der Schwerverletzten bei 15,7 Prozent und bei den Getöteten bei 0,6 Prozent.
• Schlüsselt man die Unfallzahlen verunglückter Senioren nach Art ihrer Verkehrsbeteiligung auf, so ergibt sich, dass 45,7 Prozent als PKW-Insassen zu Schaden kamen. 29,2 Prozent verunglückten als Radfahrern, 13,2 Prozent als Fußgänger. Der Rest verteilt sich auf Nutzer von Krafträdern, Businsassen und sonstige Verkehrsteilnehmer.
• Betrachtet man gesondert die tödlichen Unfälle, so ergibt sich folgendes Bild: 38,9 Prozent der getöteten Senioren starben als Pkw-Insassen, 24,7 Prozent waren als Fußgänger unterwegs und 22,1 Prozent als Fahrradfahrer.
• Dass ältere Fußgänger besonders gefährdet sind, zeigen die Zahlen zur Verletzungsschwere der verunglückten Fußgänger. Während im Durchschnitt 0,8 Prozent der verunglückten unter 65-jährigen Fußgänger an den Unfallfolgen verstarben, waren es bei den Senioren 3,7 Prozent. Insgesamt war über die Hälfte (54,2 %) der tödlich verunglückten Fahrradfahrer und Fußgänger mindestens 65 Jahre alt.